Eine klare Gehaltsvorstellung in der Bewerbung zu kommunizieren, ist wie das richtige Werkzeug für eine Verhandlung: Es entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Ob im Lebenslauf, im Anschreiben oder im Vorstellungsgespräch – Ihre Gehaltserwartung prägt den Eindruck, den Sie hinterlassen. Doch wie formuliert man sie professionell, ohne sich selbst zu überschätzen oder unter Wert zu verkaufen? Dieser Leitfaden zeigt es Ihnen – mit Praxisbeispielen und Strategien speziell für Schweizer Bewerbungen.
Arbeitgeber prüfen Ihre Gehaltsangabe nicht nur aus finanziellen Gründen. Sie wollen herausfinden, ob Sie Ihre Fähigkeiten realistisch einschätzen und zum Unternehmen passen. Eine zu hohe Zahl kann abschrecken, eine zu niedrige lässt Zweifel an Ihrer Expertise aufkommen.
In der Schweiz hängt die Wortwahl oft vom Berufsfeld ab. Während in Bürojobs häufig von „Gehalt“ oder „Jahresgehalt“ gesprochen wird, ist in handwerklichen Branchen „Lohnvorstellung“ geläufig. Entscheidend ist, dass Sie den passenden Begriff wählen – etwa „Bruttogehalt“ für finanztransparente Rollen oder „Lohnvorstellung“ für projektbasierte Tätigkeiten.
Eine konkrete Zahl (z. B. „CHF 85’000 pro Jahr“) wirkt selbstbewusst, setzt aber voraus, dass Sie Ihren Marktwert genau kennen. Eine Spanne (z. B. „CHF 80’000–90’000“) signalisiert Flexibilität, besonders wenn Sie branchenspezifische Faktoren wie Zusatzleistungen (z. B. Bonus, Firmenauto) einbeziehen.
Recherchieren Sie Ihren Marktwert: Nutzen Sie Plattformen wie Salarium.ch oder Lohnreporter, um branchenübliche Gehälter zu vergleichen.
Berücksichtigen Sie Zusatzleistungen: Ein Bruttogehalt von CHF 75’000 plus flexible Arbeitszeiten kann attraktiver sein als CHF 80’000 ohne Extras.
Integrieren Sie die Angabe geschickt: Im Anschreiben eignet sich ein Satz wie: „Meine Gehaltsvorstellung orientiert sich an meinen fünf Jahren Erfahrung im Projektmanagement und liegt bei CHF 90’000–95’000.“
Zu vage Formulierungen: „Angemessenes Gehalt“ oder „Verhandlungssache“ wirken unprofessionell.
Fehlende Begründung: Nennen Sie stets Qualifikationen oder Erfolge, die Ihre Zahl rechtfertigen.
Stellen Sie klar, wie Ihre Erfahrung und Qualifikationen zum Unternehmen passen. Beispiel: „In meiner letzten Position verantwortete ich ein Budget von CHF 2 Mio. – mein Gehaltswunsch von CHF 110’000 spiegelt diese Expertise wider.“
Fragen Sie nach der Gehaltsspanne des Unternehmens. Antworten Sie bei Gegenangeboten flexibel: „CHF 105’000 wäre mir recht, vorausgesetzt, wir vereinbaren eine Leistungsbonusregelung.“
Quereinsteiger begründen ihre Zahl mit transferierbaren Skills: „Meine zehn Jahre im Vertrieb ermöglichen mir, schnell Umsätze zu generieren – daher meine Vorstellung von CHF 95’000.“
Vereinbaren Sie schriftlich, dass nach der Probezeit eine Anpassung basierend auf Leistung erfolgt. Formulieren Sie klar: „Wir evaluieren mein Gehalt nach sechs Monaten neu, um meine Beiträge fair zu honorieren.“
Marktwert mit Gehaltsrechnern prüfen (z. B. „jahresgehalt“ in Ihrer Branche)
Gehaltsangabe oder -spanne festlegen (inkl. Zusatzleistungen)
Formulierung im Anschreiben testen (z. B. „meine Gehaltsvorstellung liegt bei CHF…“)
Argumente für das Vorstellungsgespräch notieren („erfahrung“, „qualifikationen“)
Mit diesen Strategien setzen Sie Ihre Gehaltsvorstellung souverän um – von der ersten Formulierung bis zur finalen Verhandlung. Denken Sie daran: Ein fairer Vorschlag stärkt Ihre Glaubwürdigkeit und ebnet den Weg für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.