Arbeitszeugnis

Arbeitszeugnis richtig formulieren

Tipps zur Erstellung eines guten Arbeitszeugnisses in der Schweiz: rechtliche Rahmenbedingungen, Formulierungshilfen und Praxisbeispiele für eine erfolgreiche Bewerbung.


Ein Arbeitszeugnis ist mehr als eine formelle Bestätigung Ihrer Tätigkeit – es ist ein entscheidendes Dokument für Ihre Karriere. Ob Sie Arbeitnehmer:in oder Arbeitgeber:in sind: Hier erfahren Sie, wie Sie ein gutes Arbeitszeugnis erstellen, versteckte Codes entschlüsseln und typische Fehler vermeiden.

Was macht ein gutes Arbeitszeugnis aus?

Ein gutes Arbeitszeugnis erfüllt nicht nur rechtliche Vorgaben wie die Wohlwollenspflicht, sondern hebt auch Ihre Leistungen und Ihr Sozialverhalten hervor. Der Aufbau gliedert sich in:

  • Einleitung: Name, Position, Beschäftigungsdauer.

  • Tätigkeitsbeschreibung: Konkrete Aufgaben und Verantwortungsbereiche.

  • Beurteilung: Bewertung von Arbeitsqualität, Fachkenntnisse und Zusammenarbeit.

  • Schlussformel: Bedauern des Ausscheidens und Zukunftswünsche.

Verwenden Sie präzise Formulierungen wie „erledigte alle Aufgaben mit hoher Sorgfalt“ statt vager Aussagen.


Arbeitszeugnis Bewertung: Noten und Geheimcodes verstehen

Arbeitszeugnisse enthalten oft versteckte Bewertungen. Ein Satz wie „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ entspricht beispielsweise einer Note 4 (befriedigend). Ein ausreichendes Arbeitszeugnis erkennt man an Formulierungen wie „hat sich bemüht“ – hier fehlt das Adverb „stets“.

Wichtige Codes im Überblick:

  • „Überdurchschnittliches Engagement“ = Note 6.

  • „Zur vollsten Zufriedenheit“ = Note 5.

  • „Insgesamt gute Leistungen“ = Note 4.

Achten Sie auf Steigerungen wie „vollste“ statt „volle“, um Unterschiede in der Bewertung zu erkennen.


Beurteilung schreiben: Formulierungen für jedes Kriterium

Die Beurteilung im Arbeitszeugnis sollte stets objektiv und konkret sein.

Positive Formulierungen für Arbeitsqualität und Engagement

  • Fachwissen: „Verfügte über exzellente Fachkenntnisse und setzte diese praxisnah ein.“

  • Eigeninitiative: „Zeigte stets Eigeninitiative und entwickelte innovative Lösungen.“

  • Sozialverhalten: „Pflegte einen stets kollegialen Umgang mit Vorgesetzten und Mitarbeitenden.“

Neutrale und kritische Formulierungen erkennen

Formulierungen wie „war stets pünktlich“ wirken harmlos, bewerten aber nur Basisanforderungen. Kritik versteckt sich oft in fehlenden Adjektiven: „Die Arbeitsergebnisse entsprachen den Erwartungen“ (keine Übererfüllung).


Der perfekte Aufbau: Von der Einleitung zur Schlussformel

Ein strukturiertes Arbeitszeugnis vermeidet Missverständnisse.

Die Schlussformel – mehr als eine Floskel?

Die Schlussformel ist ein entscheidendes Qualitätsmerkmal. Ein „wir bedauern das Ausscheiden sehr“ signalisiert eine positive Bewertung. Fehlt das Bedauern, deutet dies auf Konflikte hin.

Beispiel für eine starke Schlussformel:
„Wir bedauern das Ausscheiden von [Name] sehr und danken für die stets hervorragende Zusammenarbeit. Für die Zukunft wünschen wir alles Gute.“


Arbeitszeugnis für Führungskräfte vs. Mitarbeitende

Bei Vorgesetzten stehen Führungsqualitäten im Fokus:
„Führte das Team mit strategischem Weitblick und förderte die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden.“

Für Mitarbeitende betonen Sie Zuverlässigkeit:
„Erledigte alle Aufgaben termingerecht und in hoher Qualität.“


Rechtliche Fallstricke: Das muss im Arbeitszeugnis stehen

Ein rechtssicheres Arbeitszeugnis enthält:

  • Vollständige Personalien.

  • Keine diskriminierenden Aussagen.

  • Eine wahrheitsgemässe, aber wohlwollende Beurteilung.

Fordern Sie bei fehlerhaften Zeugnissen schriftlich eine Korrektur ein – dies ist Ihr gesetzliches Recht.


Vom ausreichenden zum hervorragenden Zeugnis optimieren

Verhandeln Sie konkret: Fordern Sie stärkere Formulierungen zu Arbeitsqualität oder Fachkenntnisse. Beispiel:

  • Schwach: „Die Leistungen waren gut.“

  • Stark: „Die Leistungen übertrafen regelmässig die Erwartungen.“


Arbeitszeugnis Muster: Beispiele zum Download

Laden Sie Vorlagen für verschiedene Berufsgruppen herunter – von der Mitarbeitenden-Beurteilung bis zur Vorgesetzten-Beurteilung. Analysieren Sie Musterformulierungen, um Ihr eigenes Zeugnis zu optimieren.


Karriere-Tipps: Bewerbung und Lebenslauf perfektionieren

Ein starkes Arbeitszeugnis ist nur ein Teil Ihrer Bewerbung. Erstellen Sie einen modernen Lebenslauf oder nutzen Sie KI-Tools für ein überzeugendes Motivationsschreiben.


Letzte Prüfung: Lesen Sie Ihr Arbeitszeugnis kritisch – jedes Wort zählt. Mit den richtigen Formulierungen ebnen Sie den Weg für Ihre nächste Karrierestufe.

Verwandte Artikel