Ein Arbeitszeugnis ist mehr als eine formelle Bestätigung Ihrer Tätigkeit – es ist ein entscheidendes Dokument für Ihre Karriere. Ob Sie Arbeitnehmer:in oder Arbeitgeber:in sind: Hier erfahren Sie, wie Sie ein gutes Arbeitszeugnis erstellen, versteckte Codes entschlüsseln und typische Fehler vermeiden.
Ein gutes Arbeitszeugnis erfüllt nicht nur rechtliche Vorgaben wie die Wohlwollenspflicht, sondern hebt auch Ihre Leistungen und Ihr Sozialverhalten hervor. Der Aufbau gliedert sich in:
Einleitung: Name, Position, Beschäftigungsdauer.
Tätigkeitsbeschreibung: Konkrete Aufgaben und Verantwortungsbereiche.
Beurteilung: Bewertung von Arbeitsqualität, Fachkenntnisse und Zusammenarbeit.
Schlussformel: Bedauern des Ausscheidens und Zukunftswünsche.
Verwenden Sie präzise Formulierungen wie „erledigte alle Aufgaben mit hoher Sorgfalt“ statt vager Aussagen.
Arbeitszeugnisse enthalten oft versteckte Bewertungen. Ein Satz wie „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ entspricht beispielsweise einer Note 4 (befriedigend). Ein ausreichendes Arbeitszeugnis erkennt man an Formulierungen wie „hat sich bemüht“ – hier fehlt das Adverb „stets“.
Wichtige Codes im Überblick:
„Überdurchschnittliches Engagement“ = Note 6.
„Zur vollsten Zufriedenheit“ = Note 5.
„Insgesamt gute Leistungen“ = Note 4.
Achten Sie auf Steigerungen wie „vollste“ statt „volle“, um Unterschiede in der Bewertung zu erkennen.
Die Beurteilung im Arbeitszeugnis sollte stets objektiv und konkret sein.
Fachwissen: „Verfügte über exzellente Fachkenntnisse und setzte diese praxisnah ein.“
Eigeninitiative: „Zeigte stets Eigeninitiative und entwickelte innovative Lösungen.“
Sozialverhalten: „Pflegte einen stets kollegialen Umgang mit Vorgesetzten und Mitarbeitenden.“
Formulierungen wie „war stets pünktlich“ wirken harmlos, bewerten aber nur Basisanforderungen. Kritik versteckt sich oft in fehlenden Adjektiven: „Die Arbeitsergebnisse entsprachen den Erwartungen“ (keine Übererfüllung).
Ein strukturiertes Arbeitszeugnis vermeidet Missverständnisse.
Die Schlussformel ist ein entscheidendes Qualitätsmerkmal. Ein „wir bedauern das Ausscheiden sehr“ signalisiert eine positive Bewertung. Fehlt das Bedauern, deutet dies auf Konflikte hin.
Beispiel für eine starke Schlussformel:
„Wir bedauern das Ausscheiden von [Name] sehr und danken für die stets hervorragende Zusammenarbeit. Für die Zukunft wünschen wir alles Gute.“
Bei Vorgesetzten stehen Führungsqualitäten im Fokus:
„Führte das Team mit strategischem Weitblick und förderte die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden.“
Für Mitarbeitende betonen Sie Zuverlässigkeit:
„Erledigte alle Aufgaben termingerecht und in hoher Qualität.“
Ein rechtssicheres Arbeitszeugnis enthält:
Vollständige Personalien.
Keine diskriminierenden Aussagen.
Eine wahrheitsgemässe, aber wohlwollende Beurteilung.
Fordern Sie bei fehlerhaften Zeugnissen schriftlich eine Korrektur ein – dies ist Ihr gesetzliches Recht.
Verhandeln Sie konkret: Fordern Sie stärkere Formulierungen zu Arbeitsqualität oder Fachkenntnisse. Beispiel:
Schwach: „Die Leistungen waren gut.“
Stark: „Die Leistungen übertrafen regelmässig die Erwartungen.“
Laden Sie Vorlagen für verschiedene Berufsgruppen herunter – von der Mitarbeitenden-Beurteilung bis zur Vorgesetzten-Beurteilung. Analysieren Sie Musterformulierungen, um Ihr eigenes Zeugnis zu optimieren.
Ein starkes Arbeitszeugnis ist nur ein Teil Ihrer Bewerbung. Erstellen Sie einen modernen Lebenslauf oder nutzen Sie KI-Tools für ein überzeugendes Motivationsschreiben.
Letzte Prüfung: Lesen Sie Ihr Arbeitszeugnis kritisch – jedes Wort zählt. Mit den richtigen Formulierungen ebnen Sie den Weg für Ihre nächste Karrierestufe.